Bis weit in das 19. Jahrhundert hinein konnte man den Blutdruck nur direkt bestimmen, das heißt durch Einführen von Messsonden in große Körperarterien bzw. Venen. Diese "blutige" Methode war für die Betroffenen mit Ängsten, Beschwerden und bestimmten Risiken, wie Infektionen, verbunden. Erst die Entwicklung der "unblutigen" Verfahren erlaubte die Bestimmung des Blutdrucks auf einfache und risikolose Weise.
Frühe Blutdruckgeräte dieser Art waren zum Beispiel die modifizierten Pulsmesser des Physiologen Karl Vierodt (1818 bis 1884) und des Pathologen Samuel Siegfried von Basch (1837 bis 1905). Riva-Rocci schuf dann mit seinem Sphygmomanometer (von griechisch sphygmos = Puls; griechisch metron = Maß; lateinisch manus = Hand) den Prototypen des modernen Blutdruckmessers. Ihm zu Ehren spricht man heutzutage von dem Blutdruck nach "RR" (Riva-Rocci), wenn im ärztlichen Alltag vom Blutdruck die Rede ist. Heute ist der jederzeit messbare Blutdruck zu einem wichtigen Maß für Krankheiten geworden.
Die unzulänglichen Methoden bei der Bestimmung von Herz-Kreislauf-Krankheiten, vor allem bei Kindern, veranlasste Riva-Rocci als Assistenzarzt an der Medizinischen Klinik in Turin ab dem Jahre 1890 zur Entwicklung eines für Patienten schmerzlos einsetzbaren Blutdruckmessverfahrens. 1896 beschrieb er in dem Artikel "Un nuovo sfigmomanometro" eine einfache Methode der "unblutigen" Bestimmung des Blutdrucks und führte seinen Prototypen des modernen Blutdruckgeräts zur indirekten Bestimmung des Blutdrucks vor. Riva-Roccis Apparat bestand aus einer Art Fahrradschlauch, den er als Oberarmmanschette benutzte, aus einem Gummiballon zum Aufblasen der Manschette, und aus einem Quecksilberbarometer, mit dem er den Druck in der Armarterie maß. Durch Betasten der Pulsader an der Handwurzel (Pulsus radialis) prüfte Riva-Rocci das Verschwinden bei steigendem (systolischem) Druck. Trotz heftiger Proteste gegen die angebliche "Entsubjektivierung der Diagnostik" setzte sich die Blutdruckmessung nach Riva-Rocci vor allem in Krankenhäusern rasch durch. Und schon um die Jahrhundertwende war die Illusion traditionsorientierter Ärzte, "dass kein Instrument den Finger zu ersetzen vermag" angesichts des unaufhaltsamen Einzugs technischer erzeugter medizinischer Daten in der ärztlichen Praxis zerstört.
Im Jahr 1905 verbesserte der russische Militärarzt Sergejewitsch Korotkow (1874-1920) die von Riva-Rocci angegebene Methode, wobei er das Stethoskop zur Bestimmung des Blutdrucks einsetzte. Dabei sind die typischen "Korotkowschen Geräusche", zu hören. Diese kommen dadurch zustande, dass das Blut verwirbelt wird, und dessen Bewegungsgeräusche daher hörbar sind. Ab Ende der 1920er Jahre waren Blutdruckmessgeräte nach dem "System Riva-Rocci" nicht nur in Krankenhäusern, sondern auch in ärztlichen Praxen anzutreffen. Die Hersteller priesen vor allem die nicht auslaufbaren Quecksilberbehälter und das "bruchfeste Etui" aus Pressstoff oder Holz an. Nach dem 2. Weltkrieg wurden die Instrumente kleiner und bestanden im Wesentlichen aus einer Art Blasebalg mit Federmanometer und Staumanschette.
1968 kam erstmals ein vollautomatischer Blutdruckmesser als Vorläufer der modernen 24-Stunden-Blutdruckgeräte zum Einsatz. Seit 1976 gibt es handliche, leicht zu bedienende elektronische Selbstmessgeräte, mit denen man seinen Blutdruck auch ohne Arzt messen kann. Seit 1989 sind Geräte zur Blutdruckmessung am Zeigefinger, und seit 1992 elektronische Blutdruck-Messgeräte mit Handgelenkmanschette (Blutdruckmessung am Handgelenk) verfügbar.