Wegen der steigenden Lebenserwartung leiden immer mehr Menschen in Deutschland an einem Herzklappenfehler. In den vergangenen vier Jahren ist die Zahl der Menschen mit einer neuen Herzklappe von 200.000 auf 300.000 gestiegen.
Das teilt die Deutsche Herzstiftung in Frankfurt mit. Im Alter treten Klappenfehler häufiger auf, unter anderem weil Kalkablagerungen die für die Pumpfunktion des Herzens unverzichtbaren Ventile verschleißen.
Bei der Korrektur von Herzklappenfehlern habe die Medizin in den vergangenen Jahren große Fortschritte gemacht. Im vergangenen Jahr operierten Ärzte rund 37.400 Menschen an der Herzklappe, vier Jahre zuvor waren es noch etwa 5.000 weniger. "Während lange Zeit die Tendenz bestand, die Operation hinauszuschieben, wird heute frühzeitig operiert, damit das Herz durch die Herzklappenerkrankung keine irreparablen Schäden erleidet", sagt der Herzchirurg Prof. Rüdiger Lange vom Deutschen Herzzentrum in München.
Schwere Herzklappenfehler können die Lebenserwartung erheblich einschränken. Daher sei eine frühe Diagnose wichtig, hieß es weiter. Um einen Herzfehler früh genug aufzuspüren, sollten die Menschen die eigene körperliche Leistungsfähigkeit kritisch im Auge behalten: "Wenn die Leistungsfähigkeit deutlich abnimmt, sollte man das nicht, wie das üblicherweise geschieht, auf das Alter oder die Bronchien schieben, sondern zum Arzt gehen, damit die Ursache der Leistungsminderung gefunden wird", rät der Kardiologe Prof. Thomas Meinertz vom Universitären Herzzentrum Hamburg.