Kernspintomographie ermöglicht Diagnose einer Zwangsstörung
Eine Zwangsstörung geht mit einer Unterfunktion in einer bestimmten Region des Stirnhirns einher. Das fanden Wissenschaftler der Universität Cambridge heraus, indem sie 28 Probanden Zuordnungen von Dingen neu erlernen ließen und dabei die Hirnaktivität mittels Kernspintomographie maßen.
Da zwanghaftes Verhalten häufig familiär gehäuft auftritt, gingen die Wissenschaftler von einem genetischen Zusammenhangaus. Sie untersuchten 14 von einer Zwangsstörung Betroffene, zwölf ihrer nahen Verwandten und 14 Personen ohne Betroffene in der Familie. Die Probanden mussten zunächst einen bestimmten Sachverhalt erlernen, beispielsweise, dass zwei Bilder zusammengehören. Im Anschluss änderten die Forscher die Zusammengehörigkeit und ließen die Studienteilnehmer den Sachverhalt neu erlernen. Der Test prüfte die so genannte Verhaltensflexibilität. Bei Personen mit einem zwanghaften Verhalten ist diese nur gering ausgeprägt – einmal Gelerntes können sie nur schwer neu zuordnen.
Durch die Beobachtung mittels Kernspintomographie während der Tests untersuchten die Forscher den orbitofrontalen Cortex, welcher für die Entscheidungsfindung zuständig ist. Bei Personen mit einer Zwangsstörung und ihren Verwandten zeigte sich keine Aktivität im diesem Hirnareal der Großhirnrinde, sie konnten sich nicht auf die neue Situation einstellen. Bei den gesunden Probanden ohne Familienvorgeschichte zeigte sich eine Aktivität im orbitofrontalen Cortex. Für sie war das erneute Lernen zwar anstrengend, aber machbar.
Im klinischen Alltag dient die Problemschilderung des Betroffenen als Diagnose, eine aufwändige Feststellung mittels Kernspintomographie wird sich aus Kostengründen nicht etablieren. Dennoch können die Studienergebnisse für weitere klinische Studien, zum Beispiel zur Medikamentensuche, hilfreich sein.