Deutschland ist das dickste EU-Land! 50 Prozent der Frauen, über 65 Prozent der Männer und rund 15 Prozent aller Kinder und Jugendlichen sind übergewichtig, Tendenz steigend. Diesem Problem sowie möglichen Lösungen widmete sich die 4. Nationale Branchenkonferenz Gesundheitswirtschaft am 08. und 09. Juli 2008 unter dem Motto "Genuss Gesundheit: Ernährung und Bewegung".
Um auch die Teilnehmer der Konferenz zu mehr Bewegung und gesunder Ernährung zu motivieren, wurde jeder mit einem Schrittzähler ausgestattet und der BMI von rund 408 Freiwilligen erfasst, welcher im Mittel 25,6 betrug.
Nicht nur Übergewicht macht den Deutschen zu schaffen. Schon jedes zweite Grundschulkind klagt über gesundheitliche Probleme. Studien zeigen, dass bei vielen Kindern für die Motorik wichtige Fähigkeiten, wie Balancieren, Weitspringen oder bei gestreckten Beinen mit den Fingerspitzen den Boden berühren, nicht mehr vorhanden sind. Nur wenige Erwachsene sind körperlich aktiv, und mit dem Alter lässt dies noch nach. Dabei ist der Mensch für etwa 20 Kilometer Laufleistung am Tag konstruiert. Für die Gesundheit sei es daher am besten, täglich mindestens 10.000 Schritte zu laufen – sei es über lange Spaziergänge oder beispielsweise eine Stunde Joggen.
Experten vermuten, dass die in den letzten Jahren gestiegene Lebenserwartung in Zukunft aufgrund des ungesunden Lebensstils – falsche Ernährung, Bewegungsmangel, Stress – wieder abnimmt. Dabei beginnt das Problem häufig schon im Supermarkt: Die psychologisch günstige Platzierung ungesunder Lebensmittel verleitet zum Kauf. Dabei könnte diese Positionierung im Rahmen von Gesundheitsprogrammen auch für gesunde Nahrung genutzt werden.
Bisher gibt es in Deutschland kein Präventionsgesetz, um Übergewicht und Adipositas vorzubeugen. Jedoch wurde am 25. Juni 2008 der Nationale Aktionsplan Ernährung und Bewegung verabschiedet. Mecklenburg-Vorpommern entwickelte zudem als erstes Bundesland einen Landesaktionsplan zur Gesundheitsförderung und Prävention, der möglicherweise als Vorbild für weitere Bundesländer dienen kann.
Wichtig bei diesen Maßnahmen ist, dass einerseits Programme für Kinder geschaffen werden, um Übergewicht und anderen Gesundheitsrisiken vorzubeugen und ein Gesundheitsbewusstsein zu schaffen. Andererseits darf aber auch die ältere Bevölkerung nicht zu kurz kommen. Denn gerade im Alter lässt die Aktivität häufig nach – dabei kann ein gesunder Lebensstil auch im höheren Lebensalter vielfältigen Krankheiten vorbeugen und die Lebensqualität verbessern.
Diesem Thema wird sich die 5. Branchenkonferenz Gesundheitswirtschaft im Jahr 2009 unter dem Titel "Erfolgreich altern" widmen.