Die DRK-BlutspendediensteIn der Bundesrepublik Deutschland wurde der Blutspendedienst des DRK im Jahr 1952 gegründet. Heute haben wir ein flächendeckendes Netz von Blutspendeinstituten, die die Krankenhäuser rund um die Uhr mit Blut versorgen. Derzeit gibt es im DRK acht Blutspendedienste als gemeinnützige GmbHs mit insgesamt 36 Spendezentralen und -instituten. Davon betreiben 26 Einrichtungen Plasmapheresen. Etwa 3.800 Mitarbeiter (z. B. Ärzte, Chemiker, Biologen, ärztliches Hilfspersonal, Laborkräfte, Kaufleute, Techniker und Verwaltungsfachleute) sind im DRK für die Blutversorgung der Bevölkerung hauptberuflich tätig. Jährlich werden durch die Blutspendedienste des DRK rund 3,6 Millionen Vollblutspenden bei mehr als 43.000 Blutspendeterminen und -aktionen, überwiegend durch mobile Entnahmeteams, entnommen. Über 200.000 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer sind dafür im Einsatz
Gemeinnützigkeit der DRK-Blutspendedienste Als gemeinnützige Einrichtungen dürfen die DRK-Blutspendedienste keine Gewinne erzielen. Sie arbeiten nach dem Prinzip der Kostendeckung. Trotz des unentgeltlichen Einsatzes der ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer entstehen Kosten für die Durchführung der Blutspendeaktionen (einschließlich Spenderwerbung), Laboruntersuchungen, Verarbeitung und Aufbereitung der Blutspenden zu Blut- und Blutbestandteilkonserven, Lagerung und Verteilung sowie für Forschung und Entwicklung. Diese Kosten werden den belieferten Krankenhäusern in Rechnung gestellt und dienen somit zur Kostendeckung. Anfallende Überschüsse dürfen nicht für andere Rotkreuz-Aufgaben eingesetzt werden, sondern fließen in die Arbeit der Blutspende zurück. Die DRK-Blutspendedienste erhalten keine staatlichen Zuschüsse.
Lieferbereitschaft „rund um die Uhr” Alle DRK-Blutspendedienste stehen täglich 24 Stunden bereit, um Blut- und Blutbestandteilkonserven an Krankenhäuser auszuliefern. Das Netz der Blutversorgung schließt neben Verteilerfahrten auch die Unterhaltung von Depots und Auslieferungslagern für Blutkonserven in DRK-eigenen Einrichtungen und Krankenhäusern ein. In vielen Instituten gibt es Tag und Nacht einen ärztlichen Bereitschaftsdienst, um Blutgruppenbestimmungen und Verträglichkeitsprüfungen sowie transfusionsmedizinische Beratung durchzuführen.
Sicherheits- und Katastrophenreserven Plötzlich und unerwartet kann es bei einer Katastrophe oder bei einem schweren Unfall (wie z.B. bei einer Massenkarambolage auf der Autobahn oder einem Eisenbahnunglück) viele Verletzte geben. Dies bedeutet, dass schnellstmöglich die richtigen Blut- und Plasmakonserven zur Verfügung stehen müssen. Für diesen Zweck unterhalten die DRK-Blutspendedienste eine zusätzliche Sicherheitsreserve.
BlutspendekampagnenDie aktuelle Blutspendekampagne der DRK-Blutspendedienste
Keine Hochglanzmodels, keine schönen Werbewelten vermitteln die Botschaft, sondern Dinge des Alltags, Gebrauchsgüter des täglichen Lebens.
Diese Situationen kennt doch jeder: Das letzte Streichholz ist verbraucht, der Rest Zahnpasta aus dem hintersten Winkel der Tube gedrückt und die Tintenpatrone für den Füllfederhalter ist auch wieder leer. Ärgerlich, aber kein Problem - mit einem Gang in den nächsten Laden ist alles wieder in Ordnung. Eines aber sucht man dort vergebens: das Blut, das in einer Notsituation hilft, Leben zu retten.
Genau hier setzt die neue Kampagne an. Denn: Blut ist keine Ware. Blut kann man eben nicht kaufen! Das vermitteln die Motive der neuen Kampagne auf eine einfache und dadurch um so effektivere Art und Weise. Keine werbewirksamen Models, keine bunten Werbewelten, stattdessen werden am Beispiel alltäglicher Gebrauchsgüter die Grenzen der Konsumgesellschaft aufgezeigt. Statt mit Illusionen zu werben, setzt die Kampagne auf eine ehrliche und glaubwürdige Ansprache. Die Botschaft verspricht nichts, sondern legt die Tatsachen klar auf den Tisch. Wie das Einkaufen, so sollte auch das Blutspenden etwas Selbstverständliches werden. Zustimmung allein reicht dabei nicht! Die Aufforderung lautet daher: „Spende Blut!”. Geschrieben in großen Lettern wird dieser Appell deutlich und unübersehbar.
Statt zu überreden, vermitteln die Motive diese Botschaft auf eine prägnante, aber humorvolle und witzige Weise. Die Aufforderung „Spende Blut” erfolgt nicht durch den erhobenen Zeigefinger. Sie appelliert vielmehr an das freiwillige Engagement jedes Einzelnen, indem deutlich wird: Blut ist ein wertvolles Gut.
Seit vielen Jahren werben die Blutspendedienste mit ihren Kampagnen um mehr Blutspenden -Großflächenplakate, zahlreiche Werbemittel, Informationsmaterialen, Spots und lokale Aktivitäten sorgen für entsprechende Aufmerksamkeit.
Ganz gleich, wo einem die neue Kampagne begegnet, ihre Botschaft ist immer die gleiche: Blutspenden ist notwendig und durch nichts zu ersetzen, denn nur der Mensch selbst ist in der Lage, seinen Mitmenschen durch eine Blutspende zu helfen.
Als Blutspenden bezeichnet man die freiwillige Abgabe einer gewissen Menge Blutes (etwa 0,5 Liter). Das Blut wird anschließend untersucht und aufbereitet und für medizinische, wissenschaftliche und pharmazeutische Zwecke verwendet.
Die geläufigste Blutspende ist die Vollblutspende, bei der aus einer Vene, meist in der Ellenbeuge, etwa 500 ml Blut entnommen werden. Das gespendete Blut wird haltbar gemacht (konserviert), untersucht und dann, wenn es geeignet ist, in verschiedene Blutprodukte aufgetrennt. Diese werden in einer Blutbank eingelagert. Eine Sonderform der Vollblutspende ist die Eigenblutspende. Dabei gibt man in einem Zeitraum von zwei bis sechs Wochen vor einer Operation bis zu viermal Blut ab, mit dem dann bei (oder nach) der Operation ein etwaiger Blutverlust ausgeglichen wird. Da es sich um das eigene Blut handelt, ist es optimal verträglich. Das Spenden von Blutplasma oder Thrombozyten ist nicht so belastend wie eine Vollblutspende, da nur die Flüssigkeit oder einzelne Blutbestandteile entnommen werden. Die roten Blutkörperchen werden dem Körper wieder zugeführt. Dabei kommt teilweise das Verfahren der Apherese (Plasmapherese) zum Einsatz.
Spender Blutspenden darf jeder zwischen 18 und 68 (in Österreich 65, Erstspender bis 60) Jahren, soweit keine gesundheitlichen Bedenken vorliegen. In Österreich, Deutschland und der Schweiz gilt zudem für alle ein Mindestgewicht von 50 kg. Eine Blutspende kann bei gesunden Menschen bis zu sechsmal jährlich durchgeführt werden. Es ist eine Ruhezeit von jeweils zwei Monaten einzuhalten, drei werden empfohlen. In Österreich darf man laut Blutsicherheitsgesetz alle zwei Monate spenden. Dabei dürfen Frauen insgesamt nur viermal, Männer insgesamt sechsmal im Jahr spenden. Der Mindestabstand zwischen zwei Vollblutspenden beträgt sowohl in Deutschland als auch in Österreich 56 Tage (8 Wochen) In der Schweiz dürfen Frauen dreimal und Männer viermal pro Jahr im Abstand von mindestens 12 Wochen spenden. Zum Spenden gibt es verschiedene Örtlichkeiten: Zum einen gibt es in jeder Stadt feste Blutspendedienste verschiedener Träger (Universitäten, städtisch, Rotes Kreuz oder privater Träger). Außerdem unternimmt vor allem das DRK in regelmäßigen Abständen externe Besuche an öffentlichen Einrichtungen, wie beispielsweise Schulen.
Problematisch sind etwa Tätowierungen und Piercings innerhalb der letzten vier Monate (6 Monate in der Schweiz), längere Aufenthalte in Großbritannien (aufgrund von Befürchtungen hinsichtlich der Übertragung der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit nach dem britischen BSE-Skandal), Risikopersonen in der Familie, häufig wechselnde Sexualkontakte sowie i.v.-Drogen-Heroinabhängigkeit (wegen HIV) und Tropenaufenthalte innerhalb der letzten sechs Monate (wegen tropischer Krankheiten). Für den Fall, dass eine solche Kontraindikation vorliegt, der Spender aber aufgrund gesellschaftlichen Drucks dies nicht frei zugeben kann, wird die Möglichkeit des anonymen Selbstausschlusses bereitgestellt (da Blutspenden zu Medikamenten verarbeitet werden, sind die gesetzlichen Richtlinien streng. Ohne die Karte zu einem möglichen vertraulichen Selbstausschluss darf die Spende nicht weitergegeben werden). Hierbei wird - um gesellschaftliche Erwartungen (insbesondere durch Mitspender) zu erfüllen - die Blutentnahme normal durchgeführt, die Spende später aber nicht zur Bluttransfusion freigegeben. Mitunter ist noch eine Verwendung für wissenschaftliche Zwecke möglich. Dieses Verfahren mag ineffizient wirken, es dient aber einem besseren Schutz der Empfänger von Blutspenden, da etwa HIV erst einige Wochen nach einer Infektion im Blut nachgewiesen werden kann. Ein Dilemma zwischen dem Sicherheitsbedürfnis des Empfängers, welcher auch auf die Ehrlichkeit des Spenders angewiesen ist, und dem Vertraulichkeitsbedürfnis des Spenders soll so vermieden werden.
Zeitweise zurückgestellt werden etwa Spender, die vorübergehend erkrankt sind, bestimmte Medikamente einnehmen, zu Gruppen mit gewissen (potentiellen) gesundheitlichen Problemen gehören, die zeitweisen Eisenmangel haben oder auch wenn es bei der Untersuchung des Blutes auf Erreger falsche Anzeigen gegeben hat, sogenannte Falsch positive.
Von der Blutspende ausgeschlossen sind insbesondere in Deutschland und der Schweiz homosexuelle und bisexuelle Männer unabhängig von etwaigem Risikoverhalten, da die Quote HIV-positiver Personen unter homosexuellen Männern erhöht ist.
Empfänger Bei einer Transfusion werden dem Empfänger meist Blutbestandteile (selten Vollblut) verabreicht, welche sich mit dessen Restblut vermischen. Um Verklumpungen des Blutes (Transfusionsreaktion, Transfusionszwischenfall) zu vermeiden wird dem Empfänger i. d. R. nur Blut der eigenen Blutgruppe transfundiert. Notfalls können aber jedem Empfänger Erythrozyten-Konzentrate eines Spenders mit der Blutgruppe 0− (Universalspender) transfundiert werden. Personen mit der Blutgruppe AB können im Notfall Erythrozyten-Konzentrate von beliebigen Spendern erhalten.
Ablauf Mit Blut gefüllter BlutspendebeutelWichtig ist, dass der Spender vor und nach der Spende ausreichend Flüssigkeit zu sich genommen hat. Etwa 1,5 Liter Flüssigkeit sollten bereits vor der Blutspende im Laufe des Tages getrunken werden. Auch eine Kleinigkeit sollte man in den letzten zwei bis drei Stunden gegessen haben. Länger sollte die letzte Mahlzeit nicht zurückliegen. Allerdings sollte man am Tag vor der Spende nach Möglichkeit auf fettreiche Speisen verzichten.
Vor der Spende wird der Spender auf gesundheitliche Tauglichkeit untersucht. Teilweise muss auch ein Fragebogen, die über seinen letzten Gesundheitszustand, wie Operationen oder Medikamenteneinnahme Auskunft gibt, ausgefüllt werden. Aufenthalte in Gebieten, die gewisse Gesundheitsrisken bergen, sind anzugeben. Blutdruck und Puls werden untersucht, und man wird nach Beschwerden und Erkrankungen gefragt. Vor jeder Spende wird der Hämoglobin-(HB)-Wert durch die Abnahme eines Bluttropfens aus der Fingerkuppe oder dem Ohrläppchen getestet. Dieser Wert gibt Auskunft über die Fähigkeit des Blutes, Sauerstoff zu transportieren und seine Höhe ist maßgeblich bei der Zulassung zur Blutspende: Männer müssen einen Mindestwert von 13,5 g/dl, Frauen einen Mindestwert von 12,5 g/dl aufweisen, um vom Spendenarzt zugelassen zu werden. Bestimmt wird der HB-Wert mittels elektronisch messender HB-Photometer. Ist der Eisenwert zu gering, wird der Spender zu dessen eigener Sicherheit abgelehnt und ggf. dahingehend beraten, wie der niedrige HB-Wert bis zum nächsten Blutspendetermin auf ein höheres Maß gebracht werden kann. In diesem Rahmen werden oft Eisenpräparate empfohlen, die über einige Wochen eingenommen werden müssen.
Ist der Spender nach den Vorsorgeuntersuchungen durch den Arzt zur Spende zugelassen, wird zunächst das Blutentnahme-Besteck vorbereitet. Es besteht vollständig aus Einweg-Material. Aus diesem Grunde ist es auch nicht möglich, sich bei einer Blutspende mit etwa HIV oder Hepatitis zu infizieren. Der Spender nimmt auf einer Liege in Rückenlage Platz und die Nadel wird je nach Wunsch und Venentauglichkeit in die Ellenbeuge des rechten oder linken Arms eingeführt. Es werden zunächst einige Blutproben für Untersuchungen separat abgefüllt und das Vollblut wird in einem Entnahmebeutel gesammelt. Eine Blutspende dieser Art dauert in der Regel zwischen fünf und zehn Minuten.
Nach der Blutspende muss sich der Körper zunächst auf den Blutverlust einstellen, darum soll eine Ruhephase von etwa zehn Minuten eingehalten werden. Dies geschieht je nach Spenderandrang auf der Entnahmeliege oder auf eigens bereitgestellten Ruheliegen. Nach der Spende wird vom Blutspendedienst oftmals ein kleiner Imbiss angeboten, meist bestehend aus belegten Brötchen, Obst, Wasser, Cola und Kaffee. Besonders wichtig ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr nach der Spende. Das Volumendefizit wird (im Gegensatz zur Konzentration der Blutkörperchen) durch die Flüssigkeit binnen weniger Stunden ausgeglichen.
Das abgenommene Blut wird auf die wichtigsten Krankheitserreger, wie die von HIV, Hepatitis B, Hepatitis C und Syphilis untersucht. Trotz dieser Untersuchung besteht keine absolute Sicherheit für erregerfreie Blutkonserven, denn viele Krankheitserreger sind erst nach einer Latenzzeit im Blut nachweisbar. Allerdings ist gerade das Risiko, HIV durch eine Bluttransfusion zu bekommen, ausgesprochen gering (< 1:1.000.000), dank neuester Testmöglichkeiten und der NAT, durch die die Erbsubstanz der Viren bereits im Frühstadium nachgewiesen werden kann.
Der Blutverlust durch eine Blutspende wird nach der Entnahme in nachstehender Reihenfolge ausgeglichen:
Kreislaufregulation innerhalb von 20 Minuten Flüssigkeitsausgleich innerhalb von 24 Stunden Plasmaeiweißersatz innerhalb von zwei Tagen Ersatz von Blutzellen innerhalb von zwei Wochen Ausgleich des Eisenverlustes innerhalb von acht Wochen, bei Frauen auch länger.