Wenn ihr es erstmal zum Vorstellungsgespräch eingeladen wurdet, habt ihr schon mal die halbe Miete! Aber auch hier kann man viel falsch machen! Im folgenden Thread gibt es Tipps und Tricks die ihr bei der Vorstellung beachten solltet!
Sie sollten gut auf das Gespräch vorbereitet sein, allerdings auch möglichst unverkrampft auftreten. Bleiben Sie so locker wie möglich und so reserviert wie nötig. Denn im Gespräch prüft nicht nur das Unternehmen Ihre Eignung für die ausgeschriebene Stelle. Im Gegenzug müssen auch Sie prüfen, ob der potenzielle Arbeitgeber Ihnen die richtigen Konditionen bieten kann, und ob die angestrebte Tätigkeit Ihnen liegt.
Es kommt vor, dass der Arbeitgeber Ihnen die neue Stelle in den schönsten Farben ausmalt, wenn er an Ihnen ernsthaft interessiert ist. Ihre Position ist daher nicht unbedingt die eines Bittstellers. Oft trifft auch das Gegenteil zu: Je spezieller Ihre Kenntnisse, je passender Ihre Qualifikationen sind, desto besser ist Ihre Ausgangssituation - auch in einem möglicherweise sehr engen Arbeitsmarkt.
Die Kernpunkte
In einem Vorstellungsgespräch gibt es typische sensible Gebiete, die der Personalentscheider oder Arbeitgeber abtastet. Die meisten Vorstellungsgespräche folgen daher einem bestimmten Muster, wenn auch nicht immer eine festgelegte Reihenfolge eingehalten wird.
1. Umgangsformen und Persönlichkeit
Ihr potenzieller Arbeitgeber wird Sie im Laufe des Gesprächs genau beobachten. Denn er möchte herausfinden, wie Ihre kommunikativen Fähigkeiten im Umgang mit unbekannten Menschen sind. Der Blick auf Auftreten und Körpersprache erwartet Sie in diesem Zusammenhang genauso wie Fragen nach Ihren Stärken und Schwächen:
* Wie offensiv oder zurückhaltend treten Sie auf? * Sind Sie höflich? * Sind Sie in der Lage, ungezwungen zu sprechen? * Wie gehen Sie auf Ihren Gesprächspartner ein? * Was drückt Ihre Körpersprache aus? * Passen Sie in die Unternehmenskultur? * Wie werden Sie sich in Ihr Arbeitsumfeld eingliedern? * Welches sind Ihre Stärken und Schwächen?
So versucht Ihr Gegenüber in Erfahrung zu bringen, wie Sie sich in ein zukünftiges Arbeitsfeld und Team einpassen können. Seien sie freundlich, ohne dabei überschwänglich zu wirken. Auch sollten Sie Blickkontakt zu Ihrem Gesprächspartner aufnehmen und halten, allerdings ohne zu starren. Warten Sie zu Beginn des Gesprächs ab, bis Ihnen Ihr Gesprächspartner die Hand reicht. Erwidern Sie den Händedruck kräftig, aber ohne die Hand zu quetschen.
2. Leistungsmotivation
Der Arbeitgeber möchte außerdem sicherstellen, dass Sie sich bewusst für sein Unternehmen entschieden haben. Er will wissen, weshalb Sie sich für gerade diese Position in gerade dieser Firma bewerben. Zu diesem Zweck wird sich das Gespräch vor allem darum drehen, welche beruflichen Vorstellungen Sie haben, weshalb der Arbeitgeber sie einstellen soll und weshalb Sie sich bei diesem bewerben.
Wenn Sie sich gründlich vorbereitet haben, können Sie bei dieser Gelegenheit schlüssig darlegen, wie gut Ihre Fähigkeiten und Karriereziele auf die ausgeschriebene Stelle passen. Dabei sollten Sie auf jeden Fall zeigen, dass Sie sich mit dem Unternehmen und der Position gründlich auseinandergesetzt haben. Lassen Sie im Laufe des Gesprächs erkennen, dass Sie zumindest in groben Zügen wissen, was auf Sie zukommt - und dass die Aufgabe und das Umfeld attraktiv für Sie sind.
3. Beruflicher Werdegang
Neben den "weichen Faktoren" - also der Persönlichkeit - zählen für Ihr Gegenüber vor allem berufliches Können und Erfahrung. Der Personaler muss sicherstellen, dass ein Kandidat die geforderten sachbezogenen Qualifikationen mitbringt. Oftmals wird man Sie in diesem Zusammenhang auffordern, Ihre wichtigsten Stationen aus Ausbildung und Berufsleben wiederzugeben.
Vor allem interesssieren in diesem Zusammenhang Sprach- und Fachkenntnisse, berufliche Erfolge, sowie mögliche Führungs- und Budgetverantwortung. Zeigen Sie auf, wie sich Ihre Karriere bis jetzt entwickelt hat, und warum die aktuelle Bewerbung für Sie der nächste logische Schritt ist. So entsteht für Ihren Zuhörer der berühmte "roten Faden".
Klare Linie zeigen
Zählen Sie auf keinen Fall wahllos Tätigkeiten, Fortbildungen und Führungserfahrung auf - die Regel "viel hilft viel" greift bei einer Bewerbung nicht unbedingt. Nur berufliche Stationen mit Bezug zur aktuellen Stelle sind wichtig genug, um hervorgehoben zu werden: Wenn Sie sich für eine Spezialistenposition beworben haben, kann es klug sein, die bisherige Führungsverantwortung nicht zu stark zu betonen, weil man Sie sonst möglicherweise für über- oder fehlqualifiziert hält.
Wenn die Position Spielraum für einen internationalen Einsatz gibt, sollten Sie sich nicht ausgesprochen sesshaft geben. Wenn Sie aufgrund von privaten Problemen einen Karriereknick hinnehmen mussten, so kann es günstiger sein, diesen mit vorgeschobenen objektiven Gründen zu erklären, weil niemand einen vermeintlich psychisch instabilen Mitarbeiter einstellt.
Tipp: Vermeiden Sie Kritik an ehemaligen Arbeitgebern. Auch wenn diese berechtigt ist, kann schnell der Eindruck entstehen, dass Sie eher an Nörgelei als an guten Arbeitsergebnissen interessiert sind. Malen Sie aber auch kein rosarotes Bild, wenn der Arbeitgeber tatsächlich mies war. Süßholz raspeln kommt genauso schlecht an wie offensichtliches Niedermachen. Halten Sie die Balance.
4. Familiärer Hintergrund
Manche Arbeitgeber stellen auch Fragen zu Familie und Freundeskreis. Sie wollen erfahren, ob Ihr soziales Umfeld in Ordnung ist - oder ob es dort gravierende Probleme gibt, die Sie daran hindern könnten, Ihren Job mit voller Arbeitskraft auszuführen. Von daher empfiehlt es sich, solche Fragen mit Zurückhaltung zu beantworten. Probleme dürfen Sie verschweigen
Keine Selbstverleugnung
Nur eines muss Ihnen klar sein: Sie bewegen sich hier in einem Korridor, der Ihnen in den meisten Fällen gewisse, aber nicht alle Möglichkeiten der Selbstdarstellung offen lässt. Es geht hier nicht darum, die Wahrheit so auszuhebeln, dass Sie sich selbst verleugnen. Damit tun Sie Ihrem potenziellen Arbeitgeber und vor allem sich selbst keinen Gefallen - selbst wenn es Ihnen gelingt, Ihr Gegenüber zu überzeugen, ist die Gefahr, im Job dann prompt zu scheitern, sehr groß.
Sie werden im Vorstellungsgespräch alle Fakten und Verhältnisse zu Ihrem Vorteil, also möglichst positiv darstellen müssen. Dabei sollten Sie, außer bei unzulässigen Fragen, bei der Wahrheit bleiben. Dass Sie diese dann so weit wie möglich dehnen dürfen, versteht sich von selbst. Informieren Sie sich also vorab so genau wie möglich über das Unternehmen und die Position, auf die Sie sich bewerben. Spielen Sie dann die Kernpunkte vorher durch und überlegen Sie sich eine gezielte und für Sie vorteilhafte Argumentation.