Der starke Gewichtsverlust aufgrund einer Essstörung wie Magersucht oder Bulimie kann dauerhaft zu Unfruchtbarkeit führen, so die Meldung des Berufsverbands der Frauenärzte e.V.
Sowohl im Rahmen von Magersucht als auch bei Bulimie kann es zu großem Gewichtsverlust kommen. Dabei sinkt auch der Körperfettanteil rapide ab und versetzt den Körper aufgrund der anhaltenden Unterversorgung in einen Notzustand, in dem nur noch die notwendigsten Funktionen mithilfe letzter Reserven aufrechterhalten werden können. Zu den hierdurch beeinträchtigten Körperfunktionen zählt der Hormonhaushalt, wodurch unter anderem die Produktion von Östrogenen, den weiblichen Sexualhormonen, eingeschränkt wird.
Die eingeschränkte Östrogen-Produktion täuscht dem Körper gewissermaßen die Wechseljahre vor, inklusive aller damit einhergehenden Beschwerden, wie etwa Knochenschwund (Osteoporose). Außerdem entfällt der Eisprung, der Menstruationszyklus ist eingeschränkt oder gar nicht vorhanden. Eine Essstörung mit großem Gewichtsverlust kann bewirken, dass die Periode bei jungen Mädchen erst gar nicht einsetzt. Die ausbleibende Periode ist in gewissem Sinn ein Selbstschutz des weiblichen Körpers, da eine Schwangerschaft eine zusätzliche Belastung für die werdende Mutter sowie für das noch ungeborene Kind darstellen würde.
Auch wenn die Essstörung erfolgreich behandelt wurde, kann es mehrere Jahre dauern bis die Periode wieder einsetzt beziehungsweise sich normalisiert und eine Schwangerschaft möglich ist. Je nachdem, wie lange die Essstörung anhält, kann die Einschränkung auch verbleiben und somit eine dauerhafte Unfruchtbarkeit der betroffenen Frauen zur Folge haben.
Magersucht und Bulimie zählen zu den so genannten Essstörungen und gehen mit großem Gewichtsverlust einher. Magersüchtige zeigen ein eingeschränktes Essverhalten, wohingegen Bulimie (Ess-Brech-Sucht) sich durch Essanfälle mit anschließendem Erbrechen auszeichnet.