Bauchspeicheldrüsenkrebs (Pankreaskarzinom) ist eine relativ seltene Erkrankung. Er macht etwa drei Prozent aller Krebserkrankungen aus. Bauchspeicheldrüsenkrebs entsteht meist im enzymproduzierenden (sog. exokrinen) Teil der Bauchspeicheldrüse, die auch Pankreas genannt wird. Es ist äußerst wichtig, den Bauchspeicheldrüsenkrebs möglichst früh zu erkennen. Gelingt dies, sind die Heilungschancen und somit die Überlebensrate deutlich verbessert.
Bei etwa 20 Prozent der Betroffenen ist aufgrund einer rechtzeitigen Diagnose eine chirurgische Entfernung des Tumors durch eine Operation möglich. In den anderen Fällen wird der Bauchspeicheldrüsenkrebs zu spät entdeckt. Aufgrund der fortgeschrittenen Ausdehnung des Bauchspeicheldrüsenkrebses und der recht frühzeitigen Bildung von Absiedelungen in anderen Organen (Metastasen) ist eine Operation dann oft nicht mehr möglich. In der Hälfte der Fälle bestehen zum Zeitpunkt der Diagnose bereits solche Tochtergeschwulste. In diesen Fällen kommen vor allem Chemotherapie und Strahlentherapie in der Behandlung zum Einsatz. Ihr Ziel ist es, den Krankheitsverlauf abzumildern und die Lebensqualität des Betroffenen zu verbessern. Insgesamt ist die Diagnose Bauchspeicheldrüsenkrebs mit einer eher ungünstigen Überlebensrate verknüpft. Lediglich vier bis fünf Prozent der Betroffenen leben nach der Diagnosestellung länger als fünf Jahre.
Die klassischen Symptome Gelbsucht und Oberbauchschmerzen treten meist erst bei weiter fortgeschrittenem Bauchspeicheldrüsenkrebs auf.
Die Bauchspeicheldrüse (das Pankreas) liegt an der hinteren Bauchwand unter dem Zwerchfell. Sie produziert zum einen Verdauungssäfte, die sie in den Zwölffingerdarm abgibt, zum anderen auch das Hormon Insulin, welches für die Zuckerverwertung der Zellen unentbehrlich ist
Definition:
Der Bauchspeicheldrüsenkrebs (Pankreaskarzinom) ist ein bösartiger Tumor der Bauchspeicheldrüse. Der Krebs entsteht meist im Pankreaskopf nahe dem Gallengang. Er betrifft in über 95 Prozent der Fälle den so genannten exokrinen Teil der Drüse, der für die Herstellung und Absonderung der Verdauungsenzyme zuständig ist. Man spricht dann vom exokrinen Pankreaskarzinom. Viel seltener geht der Krebs von hormonproduzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse aus. Diese Form nennt man endokrines Pankreaskarzinom; ein Beispiel für eine Unterform wäre das so genannte Insulinom, bei dem der Tumor das Hormon Insulin im Übermaß produziert. Dieser Text behandelt das exokrine Pankreaskarzinom.
Etwa 12.800 Menschen erkranken jährlich in Deutschland an Bauchspeicheldrüsenkrebs. Das mittlere Erkrankungsalter liegt für Männer bei 68 und für Frauen bei 75 Jahren – Bauchspeicheldrüsenkrebs ist eine Erkrankung des höheren Lebensalters. In der Statistik der Krebsneuerkrankungen liegt der Bauchspeicheldrüsenkrebs bei Männern auf dem 9. Platz, bei Frauen auf dem 7. Platz. Pankreaskarzinome machen in Deutschland etwa drei Prozent aller Karzinome aus. Aufgrund des häufig sehr bösartigen Verlaufs der Erkrankung ist der Bauchspeicheldrüsenkrebs für etwa sechs Prozent aller Krebstodesfälle verantwortlich. Er stellt bei Männern die fünfthäufigste und bei Frauen die vierthäufigste Krebstodesursache dar.
Da ein Pankreaskarzinom in der Regel erst sehr spät entdeckt und behandelt wird, haben sich zum Zeitpunkt der Diagnose meist bereits Absiedelungen in andere Organe, wie zum Beispiel Lebermetastasen gebildet. Die Folge ist eine ungünstige Überlebensrate: Nach der Diagnosestellung leben lediglich vier bis fünf Prozent der Betroffenen länger als fünf Jahre.
Anatomie
Die 15 Zentimeter lange und 70 Gramm schwere Bauchspeicheldrüse (Pankreas) liegt im Oberbauch quer an der hinteren Bauchwand und schmiegt sich mit ihrem Kopf in den Bogen des Zwölffingerdarms (Duodenum), den ersten Abschnitt des Dünndarms. Mit ihrem nach links weisenden Schwanz liegt die Bauchspeicheldrüse der Milz an. Der Körper der Bauchspeicheldrüse befindet sich vor der unteren Hohlvene; die Oberfläche ist mit Bauchfell überzogen. Das Organ stellt in seinem exokrinen, "nach außen abgebenden" Teil Verdauungssäfte her. Zahlreiche Seitengänge leiten diese Verdauungssäfte in Richtung des zentralen Pankreasgangs. Zusammen mit den Gallenwegen aus der Leber mündet dieser in einen gemeinsamen Ausgang im Zwölffingerdarm, der so genannten Papille, lateinisch Papilla vateri. Der endokrine, "nach innen abgebende" Teil der Bauchspeicheldrüse sondert Hormone wie das Insulin direkt in den Blutkreislauf ab.
Exokrines Pankreas Ungefähr einen Liter Verdauungssaft stellt der exokrine Teil der Bauchspeicheldrüse innerhalb von 24 Stunden her. Neben Wasser und alkalischem Bikarbonat besteht der Verdauungssaft aus verschiedenen Verdauungsenzymen. Diese wirken im Körper als Biokatalysatoren, welche die Nahrung in einzelne Moleküle aufspalten. Erst dann kann die Darmschleimhaut die Nahrung aufnehmen und ins Blut abgeben.
Endokrines Pankreas Der endokrine, also in den Blutkreislauf absondernde Teil der Bauchspeicheldrüse besteht aus den so genannten Langerhans-Inseln. Diese Zellgruppe wird in ihrer Gesamtheit auch als Inselorgan oder Inselapparat bezeichnet. Vier verschiedene Zelltypen (A, B, D, PP) der Bauchspeicheldrüse bilden jeweils unterschiedliche Hormone.
Wird die Bauchspeicheldrüse bei einer Operation komplett entfernt, kann der Körper aufgrund des Fehlens von Insulin den Blutzuckerspiegel nicht mehr selbst kontrollieren. Der Patient entwickelt einen Diabetes mellitus und muss entsprechend behandelt werden.
Ursachen
Rauchen und Alkohol Die Ursachen von Bauchspeicheldrüsenkrebs (Pankreaskarzinom) sind bisher nicht genau bekannt. Weitere Untersuchungen sind notwendig, um die Auslöser zu bestimmen und in der Zukunft eine verbesserte und wirkungsvollere Vorbeugung bereithalten zu können. Gesichert ist, dass bestimmte Faktoren das Risiko erhöhen, an Bauchspeicheldrüsenkrebs zu erkranken. So begünstigt etwa Rauchen und Alkoholkonsum die Entstehung von Bauchspeicheldrüsenkrebs. Auch Fettleibigkeit (Adipositas, Body-Mass-Index größer als 30) stellt einen Risikofaktor dar. Ebenso werden unterschiedlichste Ernährungsgewohnheiten wie eine fettreiche Ernährung als Risikofaktoren für Bauchspeicheldrüsenkrebs diskutiert.
Zu den möglichen Ursachen von Bauchspeicheldrüsenkrebs zählen auch bestimmte Chemikalien (z.B. Pestizide, Herbizide und Fungizide), die bei langem Kontakt das Risiko zu erhöhen scheinen.
Pankreatitis Eine langjährige chronische Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis) kann ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung eines Pankreaskarzinoms darstellen. Auch Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 erkranken häufiger an Bauchspeicheldrüsenkrebs als Gesunde. Allerdings sollte berücksichtigt werden, dass der Diabetes auch durch den Bauchspeicheldrüsenkrebs selbst verursacht sein könnte.
Vererbung Hat ein Verwandter ersten Grades Bauchspeicheldrüsenkrebs (Pankreaskarzinom), so ist das Risiko, auch daran zu erkranken im Vergleich zur Normalbevölkerung um das 2-Fache bis 3-Fache erhöht. Hiervon zu unterscheiden ist das familiäre Pankreaskarzinom. Man spricht von einem familiären Pankreaskarzinom, wenn in einer Familie bei mindestens zwei Verwandten ersten Grades ein Pankreaskarzinom festgestellt wurde. Da das Erkrankungsrisiko beim familiären Pankreaskarzinom um ein Mehrfaches erhöht ist, sollte den Angehörigen betroffener Familien eine genetische Beratung empfohlen werden.
Symptome:
Bauchspeicheldrüsenkrebs (Pankreaskarzinom) zeigt lange Zeit keine oder nur leichte Symptome. Diese sind oft uncharakteristisch und können auch bei vergleichsweise harmlosen Erkrankungen auftreten. Da in der Frühphase der Erkrankung keine typischen Beschwerden oder Warnsymptome vorliegen, wird Bauchspeicheldrüsenkrebs meist erst sehr spät entdeckt. Liegen bereits charakteristische Symptome wie zum Beispiel eine Gelbsucht (Ikterus) oder Oberbauchschmerzen vor, handelt es sich in der Regel um ein weiter fortgeschrittenes Pankreaskarzinom. Bei mehr als der Hälfte der Betroffenen lassen sich zum Zeitpunkt der Diagnose bereits Absiedelungen (Metastasen) des Tumors in anderen Organen finden.
Bauchspeicheldrüsenkrebs verursacht in der Regel erst dann Symptome, wenn durch das Tumorwachstum die Produktion der für die Verdauung wichtigen Pankreasenzyme oder deren Abfluss in den Zwölffingerdarm behindert ist. Es kann zu Fettstühlen kommen (vermehrte Ausscheidung von unverdautem Fett über den Stuhl). Hat sich das Pankreaskarzinom bereits auf benachbarte Organe wie den Magen, die Leber oder den Darm ausgebreitet, können uncharakteristische Beschwerden auftreten:
Oberbauchschmerzen / Oberbauchbeschwerden / Druckgefühl Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust Übelkeit und Erbrechen
Gelbsucht und Juckreiz Etwa zwei Drittel aller Pankreaskarzinome entstehen im Pankreaskopf nahe dem Gallengang. Sobald ein solcher Tumor auf den Gallengang drückt, kann es zu Abflussstörungen der Galle kommen. Symptome wie Gelbsucht (Verfärbung der Haut und des Augenweißes) und Juckreiz sind die Folge. Der Urin verfärbt sich dunkel, der Stuhlgang hell. Diese Symptome können auch schon in einem frühen Krankheitsstadium auftreten, in dem die Heilungschancen besser sind.
Diabetes mellitus Bedingt durch Veränderungen an der Bauchspeicheldrüse kann es zu einem Mangel an Insulin oder gar dem Erliegen der gesamten Insulinproduktion kommen. Es entsteht eine Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus). Daher sollte bei einer neu aufgetretenen Zuckerkrankheit stets auch an eine – vom "klassischen" Diabetes mellitus unabhängige – Erkrankung der Bauchspeicheldrüse gedacht werden.
Rückenschmerzen Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse führen aufgrund der engen Nachbarschaft des Organs zur Wirbelsäule in manchen Fällen auch zu Rückenschmerzen. Die mitunter gürtelförmig ausstrahlenden Schmerzen treten typischerweise dann auf, wenn der Pankreasschwanz betroffen ist.
Diagnose:
Beim Bauchspeicheldrüsenkrebs (Pankreaskarzinom) ist eine frühzeitige Diagnose von großer Bedeutung. Sie eröffnet die Chance auf eine Operation und somit auf Heilung. Schon der Verdacht auf Bauchspeicheldrüsenkrebs sollte den Arzt veranlassen, sich auf die Suche nach der zugrundeliegenden Erkrankung zu begeben. Hierbei gilt es, im ersten Schritt den Tumorverdacht abzuklären. Wenn es sich tatsächlich um Bauchspeicheldrüsenkrebs handelt, muss im zweiten Schritt die genaue Lage und die Ausbreitung des Tumors bestimmt werden, um die nachfolgende Therapie planen zu können. Dies bezeichnet man auch als Tumorstaging.
Eine ganze Reihe von Untersuchungsmethoden steht zur Verfügung. Reihenfolge und Auswahl der Untersuchungen hängen von der Eindeutigkeit des Befundes und auch von der Verfügbarkeit der jeweiligen Technik in der Klinik ab.
Übersicht der Untersuchungstechniken:
-Gespräch und körperliche Untersuchung -Blutuntersuchungen (Laboruntersuchungen) -Ultraschalluntersuchung (Sonographie) -Computertomographie (CT, Röntgen-Schichtuntersuchung) -Kernspin- oder Magnetresonanztomographie (MRT) -ERCP -Endosonographie (endoskopische Ultraschalluntersuchung) -Röntgenuntersuchung des Brustkorbs (Röntgen-Thorax) -Biopsie (Gewebeprobe zur Sicherung der Diagnose) -Bauchspiegelung (Laparoskopie)
Therapie:
Bei Bauchspeicheldrüsenkrebs (Pankreaskarzinom) und dessen Therapie kommen drei verschiedene Möglichkeiten in Frage, die zum Teil miteinander kombiniert werden: Operation, Chemotherapie und Strahlentherapie (Bestrahlung). Die chirurgische Therapie ist die wichtigste Therapieform. Sie ist die einzige Behandlung, die bei Bauchspeicheldrüsenkrebs eine Chance auf Heilung verspricht. Im Anschluss an eine Operation sollte eine sechsmonatige Chemotherapie erfolgen.
Liegen bereits Absiedelungen des Tumors in weiter entfernt liegenden Organen oder Lymphknoten vor (Fernmetastasen), so wird in der Regel nicht mehr operiert. Beim metastasierten Bauchspeicheldrüsenkrebs kommt eine palliative Therapie zum Einsatz, die die Lebensqualität erhalten oder verbessern soll. Eine Heilung ist in diesen fortgeschrittenen Fällen nicht mehr möglich. Die palliative Therapie besteht aus Chemotherapie oder einer Kombination aus Strahlen- und Chemotherapie (Radiochemotherapie).
Operation Beim Bauchspeicheldrüsenkrebs verspricht nur die Operation eine Chance auf Heilung. Je früher der Bauchspeicheldrüsenkrebs entdeckt wird, desto besser sind diese Heilungschancen. Solange der Tumor die Grenzen der Bauchspeicheldrüse nicht überschritten hat, kann operiert werden. In manchen Fällen geht dies auch dann, wenn Nachbarorgane bereits mit befallen sind. Das Alter des Betroffenen spielt für die Entscheidung zur Bauchspeicheldrüsenkrebs-Operation keine Rolle insofern der gesundheitliche Allgemeinzustand nicht gegen einen solchen Eingriff spricht (z.B. bei schwerer Herz-, Lungen- oder Lebererkrankung). Das genaue Ausmaß der Operation hängt individuell von der Ausdehnung des Tumors, seiner Lage in der Bauchspeicheldrüse (Pankreaskopftumor, Pankreaskörpertumor oder Pankreasschwanztumor) und vom feingeweblichen Tumortyp ab.
Bei einer Operation wird der Chirurg den Tumor und diesem anliegendes gesundes Gewebe sowie benachbarte Lymphknoten entfernen. Eine solche Entfernung "im Gesunden" hat den Zweck, das Risiko weiter zu senken, dass bösartige Tumorzellen im Bauchbereich verbleiben. Die Bauchspeicheldrüse wird dabei je nach Befund zum Teil oder als Ganzes entfernt. Auch die (Teil-)Entfernung weiterer Organe kann notwendig sein:
Gallenblase Teile der Gallengänge Zwölffingerdarm (Duodenum) Teile des Magens Milz Falls möglich, werden bei einer Operation Teile der Bauchspeicheldrüse erhalten. Dies ist vor allem deshalb wichtig, weil bei einem vollständigen Verlust des Organs die nun fehlenden Hormone und Verdauungsenzyme der Bauchspeicheldrüse von den Betroffenen durch Medikamente ersetzen werden müssten. Wird die Bauchspeicheldrüse komplett entfernt, entsteht ein Insulin-Mangel, der einen Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) bedingt. Wie auch manche Diabetiker, müsste der Betroffene nach der Operation seine Blutzuckerkonzentration durch regelmäßige Insulin-Injektionen in normalen Grenzen halten. Die sonst von der Bauchspeicheldrüse produzierten Verdauungsenzyme müssen nach der Entfernung des Organs in Form von Kapseln gemeinsam mit den Mahlzeiten eingenommen werden. Um den korrekten Umgang mit den Enzymen und die Kontrolle des Blutzuckerspiegels mit Insulin zu erlernen, sind eingehende Ernährungsberatungen und Diabetiker-Schulungen empfehlenswert.
Whipple-OP Eine gängige Operationstechnik, die beim Pankreaskopfkarzinom eingesetzt wird, nennt sich "Whipple-Operation" (Fachbegriff: partielle Duodenopankreatektomie). Sie kann in zwei Varianten erfolgen, die sich darin unterscheiden, ob auch der Magen teilweise entfernt wird oder nicht. Bei dieser Operation wird neben einem Teil des Pankreas unter anderem auch der Zwölffingerdarm entfernt. Da sich dieser direkt an den Magen anschließt und die Mündung für den Gallen- und den Pankreasgang enthält, muss ein weiter abwärts gelegener Teil des Dünndarms mit dem Magen und dem Rest der Bauchspeicheldrüse und des Gallengangs verbunden werden.
So können weiterhin ein regelrechter Transport des Nahrungsbreis sowie der Abfluss der Galle und des Verdauungssaftes der Bauchspeicheldrüse erfolgen. Liegt das Pankreaskarzinom im linken Teil des Organs, also im Schwanzbereich der Drüse, wird in der Regel auch nur dieser Teil sowie in manchen Fällen die benachbarte Milz entfernt (sog. Linksresektion).
Chemotherapie Beim Bauchspeicheldrüsenkrebs (Pankreaskarzinom) wird eine Chemotherapie in verschiedenen Situationen eingesetzt. Dabei werden als Wirkstoffe so genannte Zytostatika verwendet – das sind Medikamente, die das Zellwachstum hemmen. Sie greifen die sich schnell teilenden Krebszellen eher an als gesunde Zellen.
Zum einen kann eine sechsmonatige Chemotherapie nach einer Operation erfolgen, wenn diese eine Heilung zum Ziel hatte und den Tumor vollständig oder bis auf kleine Überreste beseitigen konnte. Die Chemotherapie soll unter Umständen noch im Körper verbliebene Krebszellen abtöten. Medikamente, die zur Anwendung kommen sind zum Beispiel 5-FU, Folinsäure und Gemcitabin.
Darüber hinaus hat die Chemotherapie – ebenso wie die Strahlentherapie – beim Bauchspeicheldrüsenkrebs in der krankheitsmildernden (palliativen) Therapie ihren Stellenwert. Sie zielt auf eine Besserung der Beschwerden und der Lebensqualität ab, wenn eine Heilung nicht mehr möglich ist. Insbesondere das Medikament Gemcitabin kommt dann zum Einsatz. Wird es in Kombination mit einem weiteren Medikament namens Erlotinib verabreicht, kann eine weitere Verlängerung der Überlebenszeit erzielt werden. Eine Chemotherapie wird bei nicht operierbarem Bauchspeicheldrüsenkrebs auch in Kombination mit der Strahlentherapie als so genannte Radiochemotherapie eingesetzt.
Strahlentherapie Wurde der Bauchspeicheldrüsenkrebs vollständig entfernt, wird die Strahlentherapie (Bestrahlung) als zusätzliche Maßnahme derzeit nicht empfohlen beziehungsweise sollte diese nur innerhalb von wissenschaftlichen Studien durchgeführt werden. Besteht beim Bauchspeicheldrüsenkrebs keine Aussicht auf Heilung, erfolgt eine palliative Therapie. Sie soll Schmerzen vermindern und die Lebensqualität der Betroffenen verbessern.
Die Strahlentherapie kann bei der Behandlung von Metastasen (Tochtergeschwulstbildung) im Gehirn oder im Skelett eine Rolle spielen. Die Strahlen können dort Krebszellen vernichten und somit die von den Tumorherden ausgehenden Beschwerden mildern. Unerwünschte Begleiterscheinungen einer Bestrahlung sind trotz allen Fortschritts nicht vollständig zu verhindern.
Verlauf:
Früh erkennen Je früher der Bauchspeicheldrüsenkrebs (Pankreaskarzinom) entdeckt und entfernt wird, desto günstiger sind Verlauf und Lebenserwartung (Prognose). Bei rund 20 Prozent der Betroffenen wird eine Operation mit dem Ziel der Heilung angestrebt. Wurde der Tumor bei der Operation komplett entfernt und war er darüber hinaus nicht größer als zwei Zentimeter, dann überleben etwa 40 Prozent der Betroffenen ein Pankreaskarzinom mindestens noch zwei Jahre.
Die Prognose von Bauchspeicheldrüsenkrebs ist stark vom Stadium abhängig: Je weiter fortgeschritten der Bauchspeicheldrüsenkrebs ist, desto ungünstiger ist die Prognose. Derzeit leben vier bis fünf Prozent der Betroffenen nach der Diagnosestellung länger als fünf Jahre. Liegen bereits Metastasen vor, sterben die meisten Betroffenen innerhalb des ersten Jahrs nach Diagnosestellung.
Beschwerden im Blick Bei Bauchspeicheldrüsenkrebs gibt es keine festgelegten Zeitpunkte, zu denen nach der Operation eine Nachsorge-Untersuchung, also eine Kontrolle des Wiederauftretens des Tumors (Rezidiv), erfolgen sollte. Die Nachsorgeuntersuchungen orientieren sich an den vorliegenden Beschwerden. Oft werden Sie im ersten Jahr nach Therapie-Ende alle ein bis zwei Monate durchgeführt, später in drei- bis sechsmonatigen Abständen. Die regelmäßigen Nachsorge-Untersuchungen dienen auch dazu, etwaige Folgen einer Operation optimal behandeln zu können und zum Beispiel bei einem operativ bedingten Diabetes mellitus die Medikamente richtig einzustellen beziehungsweise die nicht mehr hergestellten Verdauungsenzyme medikamentös zu ersetzen.
Ziel der Nachsorge sollte darüber hinaus sein, den Betroffenen auch bei ihren seelischen und sozialen Problemen helfend zur Seite zu stehen.
Rehabilitation Stationäre Rehabilitationsmaßnahmen nach der Operation des Bauchspeicheldrüsenkrebses sollten ausschließlich in besonders erfahrenen Tumor-Nachsorgekliniken durchgeführt werden, die mit den speziellen Erfordernissen des Pankreaskarzinoms vertraut sind.
Nach einer totalen Entfernung der Bauchspeicheldrüse oder bei unvollständiger Tumorentfernung beträgt der Grad der Behinderung (GdB) 100 Prozent. Auch bei günstigeren Operationsverläufen beträgt der GdB mindestens 60 Prozent. Aufwändigere berufliche Rehabilitationsmaßnahmen kommen daher selten in Betracht.